Wir alle nutzen nur einen Teil unserer Möglichkeiten. Man sagt, dass etwa zehn Prozent der mentalen und emotionalen Aktivität in den bewussten Bereich fallen und der ganze Rest zum Unbewussten gehört.
Wer sorgt dafür, dass Ihr Herz in der richtigen Geschwindigkeit schlägt und dass der Blutdruck und die Körpertemperatur gut aufeinander abgestimmt sind? Wer sagt dem Magen, Säure zu produzieren und wer weckt uns morgens auf? Alle diese Funktionen und unvergleichlich viele mehr fallen in den Zuständigkeitsbereich unseres Unbewussten. Das bedeutet auch, dass dort viele Kräfte und Möglichkeiten schlum-mern.
Der Beginn der bekannten Hypnose geht zurück auf einen französischen Arzt, Puységur, einen Schüler des deutschen Arztes Anton Mesmer (1734-1815), der Behandlungen mit Magneten und Energien durchführte, aber die Arbeit mit dem hypnotischen Zustand nicht weiter verfolgte. Puységur entdeckte diesen Zustand durch Zufall und begann damit zu forschen.
1841 entstand der Begriff Neuro-Hypnosis (von Hypnos, dem Gott des Schlafes), später verkürzt zu Hypnose. Der schottische Chirurg James Esdaile (1808-1859) hat in Indien zahllose Operationen unter Hypnose durchgeführt.
Hypnose wurde also schon fast hundert Jahre vor Siegmund Freud entdeckt und genutzt. Besonders in den USA gibt es eine lange Tradi-tion, beginnend in den frühen vierziger Jahren des letzten
Jahrhunderts. Außergewöhnliche Persönlichkeiten, wie Milton Erickson und
Dave Elman, müssen hier erwähnt werden.
An amerikanischen Universitäten ist seit dieser Zeit viel geforscht worden, auch zu Themen, die anfangs am Rand der wissenschaftlichen Landkarte lagen. Aus diesen Forschungen sind Methoden und Techniken entstanden, wie z. B. das NLP und natürlich verschiedene Systeme der Hypnotherapie, die dann in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts ihren Weg nach Deutschland gefunden haben.
Hypnose ist weder neu, noch ungewöhnlich. Jeder Mensch, ausnahmslos, begibt sich tagtäglich in tranceartige Zustände, die aber nicht als solche wahrgenommen werden. Wenn Sie an einer Ampel stehen oder im Auto sitzen und darauf warten, dass die Ampel grün zeigt, verschwinden Sie in Gedanken. Wenn Sie Ihren täglichen Arbeitsweg zurücklegen, können Sie sich später nicht mehr daran erinnern, solange nichts Außergewöhnliches vorgefallen ist. Nach einer langen Zugfahrt oder nach einem langen Flug können Sie sich nur noch rudimentär erinnern, womit sie gedanklich beschäftigt waren. Wir nennen es Tagträume, der Übergang ist fließend.
Unsere unbewussten Anteile helfen uns bei vielen Tätigkeiten. Erinnern Sie sich daran, wie komplex und fordernd es war, Autofahren zu lernen. Wenn man dann Routine hat, kann man sich mit der Beifahrerin unterhalten und Musik hören und auch noch wahrnehmen, dass dort hinten die Sonne aufscheint usw. Dieses Eingreifen oder Übernehmen der unbewussten Ebenen versetzt uns nicht in Angst, wir sind uns dessen gar nicht bewusst.
Die unbewussten Anteile helfen uns viel öfter, als wir denken. Sie übernehmen viele Aufgaben, damit unsere bewussten Anteile frei sind, anderes zu tun. Vor diesem Hintergrund ist es doch nur sinnvoll, die Kommunikation mit diesen Anteilen zu verbessern.
Eine der Vorstellungen, die über Hypnose kursieren, ist, dass man willenlos wird und einer anderen Person ausgeliefert ist. Das ist aber nicht möglich. Alles, was gesagt wird, muss den Filter des Bewusstseins passieren. Erst wenn es akzeptiert ist, wird es durchgelassen. Niemand verrät unwillentlich die Geheimzahl der EC-Karte oder das Passwort für den E-Mail Account.
Unsere unbewussten Anteile helfen uns, sie sind nicht unser Feind. Sie unterstützen uns manchmal auch mit ungewöhnlichen Vorgehens-weisen. Das ist der Grundsatz, auf den man vertrauen kann. Es ist daher auch nicht möglich in der Hypnose hängen zu bleiben, auch wenn die Zustände, in die Menschen unter Hypnose kommen, oft sehr angenehm sind.
Und ja, nicht jeder Mensch lässt sich in Hypnose führen. Ein gewisses Maß an Offenheit und Bereitschaft sind notwendig, sonst funktioniert es nicht.
Menschen organisieren ihre Erfahrungen mit Hilfe der Sinnessysteme. Sie benutzen dazu Bilder, Geräusche, Gefühle und Gerüche.
Jeder Mensch tut das auf seine eigene Weise. Wir alle schaffen uns so ein eigenes Modell der Wirklichkeit, nach dem wir dann handeln.
Nicht immer führen unsere Vorgehensweisen oder Strategien zu den gewünschten Ergebnissen. Da uns die meisten Strategien nicht bewusst sind, scheint es, dass wir keine Einflussmöglichkeit darauf haben. Wenn wir aber bemerken, was genau wir tun und wie wir es tun, wenn wir den Ablauf gleichsam verlangsamen und betrachten, sodass das Vorgehen greifbar wird, dann werden Veränderungen möglich. Man kann seinem Gehirn beibringen, Dinge anders zu machen, und zwar so, dass die Veränderung dann keine bewusste Arbeit mehr erfordert.
Das NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) ist ein Modell davon, wie sich Menschen Modelle der Wirklichkeit bauen und zugleich ein System, diese zu verändern und zu erweitern.
Was würden Sie gern ändern, was verbessern, wo hätten Sie gern mehr Kompetenz, mehr Leichtigkeit, mehr Überblick und was genau wird dann möglich, welche Dimensionen werden sich Ihnen jetzt eröffnen?